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Vom Quantensprung zum Tantensprung
Sprachkritik aus wissenschaftlicher Sicht (3)
von Günter Körner
Aus "Deutsche Sprachwelt" Ausgabe 40 |
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Der Quantensprung ist in der Femtophysik die Modellvorstellung eines unstetigen Vorgangs ohne Zwischenzustände. Der „Sprung überbrückt Minimalabstände in der Raumzeit. Quanten seien kleinste Portionen der uns umgebenden Wirklichkeit. Daher fußt die semantische Bedeutung des Begriffs Quantensprung für großen Fortschritt auf einer Fehlinterpretation. Umgänglich sprechend ließe sich das Wort Quantensprung treffender wohl dort einsetzen, wo ein scheinbar unerhebliches Schlüsselereignis eine enorme Veränderung bewirkt hat. Also ziele man mit „Quantensprung besser auf die Ursache, statt auf das Ergebnis, wie etwa auf die Kreation des Minirocks von Mary Quant.
Käme die Herleitung vom alltäglich verwendeten Quantum als erhebliche Menge, könnten die Wortabnutzer sorglos schwadronieren. Allerdings gibt es nun die (etymologisch falsche) Rechtschreibung Quäntchen, bezogen auf Quantum, statt (richtig) Quentchen, bezogen auf Quent als kleines Gewicht. Möglicherweise stammt der fragliche Begriff von einem kobolzenden Portamento, dessen Quartensprung nur falsch gelesen worden ist, oder der sogar einen Quintcnschritt gemeint hat? Große Sprünge mit einer Quantessenz zu wagen, ergäbe letztlich Käsequanten. Denn, „Wie groß ist dein Fuß? erfragen Lateiner mit „quantus? Sie erhalten die Antwort „tantus! So groß! Somit unternehme man im Wissen um die Reichweite des zu feiernden Hüpfers genau einen Tantensprung!
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