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Altruismus: Wie kommt das Gute in die Welt?
Der Mensch ist gierig und egoistisch. Dachte man. Doch jetzt stellt sich heraus: In unserem Gehirn entsteht der Trieb zu selbstlosen Taten, der unser Verhalten bestimmt
Von Stefan Klein
ZEIT ONLINE 53/2009
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Wesley Autrey wartete mit seinen beiden kleinen Töchtern auf die U-Bahn, als ein junger Mann neben ihm plötzlich zu zittern begann, sich verkrampfte und dann bewusstlos auf den Bahnsteig sank. Mehrere Passagiere eilten zur Hilfe, doch Autrey war schneller. Geistesgegenwärtig fragte er nach einem Kugelschreiber und klemmte ihn dem Fremden zwischen die Zähne, damit dieser sich bei seinem epileptischen Anfall nicht auf die Zunge bisse. Nach kurzer Zeit gingen die Krämpfe vorbei, der Epileptiker stand auf, und Autrey wollte seine Heimfahrt fortsetzen.
Ein Rumpeln kündigte den Zug an. In diesem Moment taumelte der Mann erneut. Er stolperte und fiel auf das Gleis. Autrey rief einer Wartenden zu, sich seiner Töchter anzunehmen, und versuchte, den Gestürzten wieder auf den Bahnsteig zu ziehen. Doch seine Hand glitt ab. Inzwischen fuhr der Zug ein, Autrey blieb keine Zehntelsekunde Zeit zum Nachdenken. Er sprang auf das Gleisbett, zerrte den Mann zwischen die Schienen und warf sich auf ihn. Schon fuhr der erste Waggon über beide, zwischen Autreys Scheitel und dem Zug blieben genau zwei Fingerbreit Luft.
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