Im April 2007 fand ein Briefwechsel statt mit Regierungsdirektor Sommer (Dr.), der mir im Auftrag von Bayerns Innenminister Günther Beckstein (Dr.) geantwortet hatte. Es ging um den längst fälligen und stichhaltig begründeten Gesetzentwurf vom damaligen bundes-innenminister Wolfgang Schäuble, um den Doktoreintrag in Pass und Ausweis abzuschaffen. Bayern war dagegen, aus traditionellen Gründen.
Ich teilte Herr Sommer meine Befürchtung mit, dass in der Sitzung am 23. April in Berlin meine im Bayern kaum beachteten Gründe, die gegen die Eintragung des Doktorgrades im Ausweis sprechen, angemessen gewürdigt werden und damit ein personenstandsrechtlicher Schildbürgerstreich nicht verhindert wird.
Nach einer ersten Antwort von Herrn Sommer schrieb ich ihm u.a.
„Andererseits verstehe ich die Sorge von Herrn Beckstein im Bildungsbereich des Landes. … Um deshalb Herrn Beckstein zu unterstützen biete ich an, auf meiner Webseite die Dissertationen von Promovierten, bspw. zunächst von Herrn Beckstein zu veröffentlichen. Warum soll der Schatz wissenschaftlicher Erkenntnisse unserer geistigen Elite der Öffentlichkeit weiter vorenthalten bleiben? Damit würde unser geisteswissenschaftlicher Nachwuchs angespornt und vor allem im Sinn von Herrn Beckstein eine wirksamere weil leicht zugängliche Dokumentation aufgebaut und der Bildungsbereich bereichert.
Ich schlage vor, mit der Dissertation von Herrn Beckstein zu beginnen, womit er auch im Hinblick auf seine absehbare politische Funktion als künftiger Ministerpräsident von Bayern als Vorbild für weitere Promovierte handeln würde. …
Herr Sommer teile mir schon nach 4 Tagen mit:
Für eine Veröffentlichung der Dissertation von Herrn Staatsminister auf meiner Internetseite könne er mir keine Zustimmung erteilen. Er meinte, in einer derartigen Veröffentlichung von Dissertationen keinen Mehrwert erkennen zu können. In aller Regel behandele sie ein sehr spezielles, heute oft wissenschaftlich überholtes Thema, das mit der aktuellen beruflichen Tätigkeit des Promovierten in keiner Verbindung mehr stehe. Wer wissenschaftliches Interesse daran habe, könne in jeder Universitätsbibliothek Einsicht erhalten.
Nicht wenige Promovierte erinnern sich nach einigen Jahren weder an Thema noch Inhalt ihrer Dissertation.
Es ist auch kein Geheimnis, dass medizinische Dissertationen in der Regel den wissenschftlichen Wert einer höherwertigen Seminararbeit aufweisen.
Zurück zur Hauptseite Titelsüchtig oder titelbedürftig?
|