Wolf Schneider träumte (ZEIT vom 04.05.2005) davon, daß die Sprache einmal wieder das werden könnte, was sie war: Eine Schatztruhe voller Erinnerungen, Offenbarungen und Visionen.
Er träumte auch vom Duden: daß er das Herz haben möge, wieder das Richtige zu registrieren und nicht das Übliche. Denn die ihn benutzen, würden das Richtige suchen; indem sie aber stattdessen das Übliche fänden, setzten sie, Arm in Arm mit der Duden-Redaktion, eine Abwärtsspirale in Gang. Die Deutsche Presse-Agentur habe daher schon 1985 intern beschlossen:
Vorsicht vor dem Duden!
Wenn wir einen Fehler oft genug gemacht haben, wird er sich im Duden wiederfinden als das Übliche eben.
Wolf Schneider, (80), war Korrespondent der „Süddeutschen Zeitung in Washington, Verlagsleiter des „Sterns, Chefredakteur der „Welt, Moderator der „NDR-Talkshow und 16 Jahre lang Leiter der Hamburger Journalistenschule. Er ist weiter tätig als Ausbilder an fünf Journalistenschulen in den drei deutschsprachigen Ländern, als Veranstalter von Sprachseminaren in Wirtschaft, Presse und Behörden („Wie muss man schreiben, um gelesen zu werden heute noch?) und als Schriftsteller. Im Juli erscheint bei Rowohlt sein 25. Sachbuch: „Deutsch! Das Handbuch für attraktive Texte. 1994 verlieh die Gesellschaft für deutsche Sprache ihm den Medienpreis für Sprachkultur. (2005)
Bei Kerner - Wolf Schneider zum Duden: eine widerliche Veranstaltung ARD am 25.3.2008
|