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Irreführung der Öffentlichkeit
An den Bürgermeister von Bad Füssing - "Professor" Bankhofer als „Gesundheitsexperte"
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Herrn Bürgermeister 26.4.09 Alois Brundobler
Irreführung der Öffentlichkeit "Professor Bankhofer als „Gesundheitsexperte
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
mit der Pressemitteilung vom 9. Februar 2009 wurde die Errichtung eines Internationalen Professor Bankhofer-Zentrums in Bad Füssing bekannt gegeben. Das Zentrum sei mit einer Akademie für medizinische Kommunikation kombiniert. Getragen werde das Projekt von der Gemeinde Bad Füssing und Bankhofer, den laut Gallup-Umfrage jeder zweite Bundesbürger kenne. Weiter heißt es in der Presse-Information: „Mit seinen Gesundheitsratgeber-Büchern in Millionenauflage, seinen Kolumnen in Zeitungen und Magazinen sowie Radio- und TV-Sendungen in Deutschland und Österreich vermittelt der Medizin-Experte einem Millionenpublikum regelmäßig Gesundheitswissen für den Alltag. Professor Bankhofer sieht sich als Mittler zwischen medizinischer Wissenschaft sowie ärztlicher Fachkompetenz einerseits und den medizinischen Laien auf der anderen Seite.
Weder der Bekanntheitsgrad noch die Zahl von Veröffentlichungen von Bankhofer sowie die Anpreisung als Gesundheits- und Medizinexperte können die Tatsache tilgen, dass Bankhofer kein akademisch ausgebildeter Fachmann auf den genannten Sachgebieten ist. Gerade aber die fast schon penetrante Verzierung seines Namens mit dem Professorentitel (s. auch „Professor Bankhofer-Fonds) den falschen Eindruck, Bankhofer sei ein Hochschulprofessor in Sachen Medizin und Gesundheit.
Bankhofer kann zwar "Professor" genannt werden, aber im Sinne des deutschen Hochschulgesetzes ist Bankhofer kein "Professor". Er hat auch nicht Medizin studiert, sondern nach den Angaben in Wikipedia Rechtswissenschaften, Psychologie, Philosophie und Publizistik. Er wurde auch nicht promoviert. Seit 1976 ist er u. a. als freier Schriftsteller tätig und als Medizinjournalist bekannt geworden.
Bankhofer mag sich umfassendes medizinisches Wissen angeeignet haben. Er arbeitet auch eng mit anerkannten Ärzten zusammen. Seine Bezeichnung als "Professor" im Zusammenhang mit Gesundheitsfragen und medizinischen Problemen erweckt jedoch den falschen Eindruck, Bankhofer sei ein akademisch qualifizierter Hochschulprofessor (mit Lehrauftrag) im Fach Medizin und besitze aus diesem Grund besondere Fachkenntnis in Gesundheitsfragen.
Der von Bankhofer geführte Titel "Professor" wird vom österreichischen Wissenschaftsministerium als Auszeichnung für besondere Leistungen für die Gesellschaft verliehen und wird nicht mit dem Zusatz h. c. (ehrenhalber) geführt, weil es ein Berufstitel ist. In Österreich erhalten Personen, die sich für den Staat Österreich verdient gemacht haben, öfters als in anderen europäischen Staaten und auf Antrag Auszeichnungen durch den Titel "Professor". Eine Verpflichtung zur Lehre besteht dabei nicht. Diese Form der Professur ist nur in Österreich üblich.
In der SZ München vom 25.7. 2008 wurde Bankhofer als „Kräutermännlein aus dem Gesundheitsstadl bezeichnet. Denn sein „Fachwissen stehe auf schwachen Füßen. So berichtete der promovierte Arzt Werner Bartens in der SZ, dass Bankhofers Empfehlungen durch medizinische und ernährungswissenschaftliche Erkenntnisse nicht gedeckt sind.
Mit der Betonung Bankhofers Professorentitel im Zusammenhang mit der Errichtung des gen. Zentrums in Bad Füssing wird die Irreführung der Öffentlichkeit fortgesetzt. Eine seriöse Werbung zum Nutzen des Kurbades Bad Füssing ist nicht erkennbar. Bekanntlich wurde dem im münchner Raum tätigen Heilpraktiker Manfred Köhnlechner gerichtlich untersagt, den Dr.-Grad im Zusammenhang mit der Berufsbezeichnung "Heilpraktiker" anzugeben. Köhnlechner war promovierter Jurist.
Mehr zum Titelwesen in Deutschland unter www.sprache-werner.info/index.php?id=2652
Mit freundlichen Grüßen Ulrich Werner
Anlage: Schreiben an die Kurverwaltung
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