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Die Metapher

 Definitionen, Arten, Benutzer (Metapheristen)

 

Definition

Bertelsmann Wörterbuch der deutschen Sprache, 2004: "bildlicher Ausdruck, um den sprachlichen Ausdruck zu verdeutlichen". Beispiele Stimmungsbaometer, Schaukelpolitik, "aus der Taufe heben" statt "gründen"

Wahrig Deutsches Wörterbuch, 1986: "Segler der Lüfte" statt "Wolken"   

Duden Deutsches Universal Wörterbuch A- Z 1989:
"sprachlicher Ausdruck, bei den ein Wort (eine Wortgruppe) aus seinem Bedeutungszusammenhang in einen anderen übertragen, als Bild verwendet wird"

Peter Sloterdijk (Dezember 2009): "Eine Metapher ist fürs Erste nichts anderes als ein hybrides Redegebilde, das zwischen Begriff und Anschauung vermittelt."  Mehr

Metaphernarten (aus Wikipedia)

  • Tote Metaphern – deren metaphorischer Charakter nicht mehr bewusst ist, z. B. „Tischbein“, „Handschuh“ (Gegenbegriff: lebende Metaphern).
  • Lexikalisierte Metaphern – Tote Metaphern, die als Zweitbedeutung in den Wortschatz eingegangen sind. Beispiel: Schloss (Burg, die ein Tal „abschließt“).
  • Stehende Metaphern, die sich in vergleichbaren Zusammenhängen immer wieder finden, vgl. Topos und Redewendung.
  • Dunkle Metaphern – beruhen auf besonders schwer erkennbaren, „weit hergeholten“ Ähnlichkeitsbezügen und erfordern eine besondere gedankliche Leistung des Interpreten, vgl. Concetto.
  • Kühne Metaphern – verknüpfen zwei Wirklichkeitsbereiche miteinander, die herkömmlich als unvereinbar angesehen werden, z. B. sexuelle Metaphorik in mystisch-religiöser Dichtung, oder computertechnische Metaphorik in moderner Liebeslyrik.
  • Euphemistische Metaphern – ersetzen einen tabuisierten oder mit negativen Vorstellungen behafteten Ausdruck (z. B. „Heimgang“ für „Sterben“)

und weitere

  • Laien-Metapher - Verwendung eines Begriffes ohne metaphorischen Zusammenhang aus einem Spezielgebiet, vorwiegend den Naturwissenschaften, dessen Bedeutung dem Benutzer unbekannt ist (Lackmustest, Quantensprung)
  • Ignoranten-Metapher - Verwendung eines Begriffes ohne metaphorischen Zusammenhang aus einem Spezielgebiet, vorwiegend den Naturwissenschaften, dessen Bedeutung dem Benutzer bekannt ist (Lackmustest, Quantensprung)
  • Experten-Metapher siehe "Dunkle Metapher"
  • Scherz-Metapher - im privaten Umgang, oft scherzhaft gemeinter Vergleich mit persönlichen Eigenheiten oder Anspielungen darauf, mit dem Risiko des Missverständnisses (Bierbauch, Hendlfriedhof, Schluckspecht, Schlafmütze)

Benutzer - aus der Metaphernart gebildete Bezeichnung (Laien-Metapherist)

Menschen, die sich durch Wissen und Motiv bei der Anwendung einer Metapher unterscheiden. Allen ist gemeinsam, dass sie die Metapher bewusst oder unbewusst missbrauchen (Missbrauch).

  • Der "Laien-Metapherist" kennt die Bedeutung des von ihm benutzten Begriffes nicht. Er rechnet aber damit, dass viele Unwissende so wie er von seiner (Laien-)Metapher (Lackmustest, Quantensprung) beeindruckt sind;
  • Der "Ignoranten-Metapherist" kennt zwar die Bedeutung der von ihm benutzten (Ignoranten-)Metapher (Lackmustest, Quantensprung) und missachtet die Abwegigkeit des Vergleichs, verwendet ihn aber dennoch, oder er hält die Unvergleichbarkeit für unbeachtlich. Auch er rechnet damit, dass die meisten Unwissenden von dem Begriff beeindruckt sind;
  • Der "Provokateur-Metapherist" möchte jemanden mit dem Begriff (Lackmustest, Quantensprung) in Verbindung bringen und damit provozieren, was besonders dann sehr wirksam ist,  wenn dem Provozierten der Begriff unbekannt ist. Der Provokateur selbst mag die Bedeutung seiner (Provokateur-)Metapher kennen oder nicht.

 Siehe auch:  Vom Quantensprung zum Tantensprung -  Sprachkritik aus wissenschaftlicher Sicht (3) -  von Günter Körner - Aus "Deutsche Sprachwelt" Ausgabe 40 Ausg. 40



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