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Die Orgelschule in Riva San Vitale
am Luganer See

 

Durch einen Nachbarn und eine Anzeige in der Zeitschrift "Tastenwelt" wurde ich auf die Orgelschule (Fachschule für Tasteninstrumente) von Peter Dennler am Luganer See aufmerksam. Verschiedene Musikschulen und Lehrer in München boten meistens nur Gruppenunterricht mit der Bindung an festgelegte Tage an. Mehrere Versuche scheiterten, ich blieb beim Selbststudium. Da ich das Orgelspielen ohne Vorkenntnisse in Noten- und Harmonielehre lernen wollte, kam ich ohne professionelle Hilfe nur mühsam voran. Mit der Aussicht auf eine schöne Landschaft und warmes Wetter meldete ich mich erstmals im Jahre 1984 in Riva an - und erreichte die Schule mit dem Auto bei wolkenbruchartigem Regen. Es gefiel mir dennoch sehr gut, und seitdem fahre ich jährlich ein- bis zweimal zum Peter. Es wird in der Schule grundsätzlich "du" gesagt. Das Fahren mit dem PKW, nützlich, um die Gegend, auch in den Bergen zu erkunden, habe ich nach einigen Jahren aufgegeben. Die Fahrt mit der Bahn dauert auch nicht viel länger, ist bequemer und gibt Gelegenheit zum Lesen und zu Blicken in die wunderschöne Landschaft, besonders auf der Stecke von Zürich über Lugano nach Riva San Vitale.

2008: Wiedersehen des Orgellehrers in Herdecke in Westfalen
Nach Erhalt der Einladung zum diesjährigen 3. OKEY live Tastenfestival in Herdecke erinnerte ich mich an das vorangehende im Jahre 2008. Nachdem ich damals erfahren hatte, dass mein Orgellehrer aus dem Tessin auch teilnehmen würde, und zwar mit zwei Workshops, meldete ich mich wieder an, natürlich auch für seine Workshops. Bald erhielt ich von ihm eine E-Mail, in der er mich als Teilnehmer begrüßte und aufforderte, ihm „individuelle Fragen“ mitzuteilen, die er bei der Vorbereitung berücksichtigen wolle. lesen Sie weiter

Riva San Vitale
In Riva laden viele Lokale zum Verweilen ein. Im ganzen Ort ist das nahe gelegene Italien zu spüren. So wird auch vorwiegend italienisch gesprochen. Enge und idyllische Gassen durchziehen den Ortskern, der von der berühmten Barockkirche Santa Croce überragt wird, und mittendrin das denkmalgeschützte Haus, worin die Orgelschule ihren Standort hat.  Der Monte Generoso mit seiner Zahnrad-Bahn und der Monte San Giorgio mit einem Naturlehrpfad rahmen Riva ein. Der Luganer See und das bekannt laue Klima des Tessins tragen ebenfalls bei, einen Orgelkurs zu einem kraftschöpfenden Urlaub zu veredeln.  

 

 
 

 
 

 

 Der Eingang zur Orgelschule liegt in einer

 schmalen Gasse, die im oberen linken Bild

 hinter dem Mauerbogen einen Knick macht.

Der Unterrichtsraum befindet sich im Dachgeschoß dieses denkmalgeschützten Hauses. Hier stehen elektronische Klaviere, Keyboards sowie Hammond- und andere elektronische Orgeln verschiedener Hersteller. Das Studio steht den Schülern auch in den unterrichtsfreien Zeiten zur Verfügung. In der 2. Etage liegen Wohnräume für Schüler, falls sie nicht außerhalb wohnen. An einem  Kurs nehmen bis zu 5 Schüler teil, jeder mit Kopfhörer und aufs eigene Programm konzentriert. Manche Schüler bringen ihr Keyboard mit und üben somit auf dem vertrauten Gerät.

Der Unterrichtstag beginnt im Erdgeschoß in der gemütlichen Wohnküche des Hauses mit einem reichhaltigem FrühstückManche Teilnehmer kehren von einem Spaziergang zurück. Um 9 Uhr beginnt der Unterricht. Je nach Instrument findet er im Studio statt oder im gebuchten Zimmer oder im Erdgeschoß, wo ein Klavier und eine alte Hammond (B 100) steht. Zur mentalen Auflockerung treffen sich alle im Stundentakt am runden Tisch im Studio. Am ersten Tag gibt Peter Tips für die Freizeitgestaltung. Regelmäßig wird ein Getränk nach Wahl angeboten. Nach Peters regelmäßigem Besuch der Musikmesse in Frankfurt erfahren die Teilnehmer auch, was es auf dem Gebiet der Tasteninstrumente Neues gibt.

Am Dienstag treffen sich alle in Brusino zu einem gemeinsamen Abendessen. Das sehr gut besuchte Lokal liegt direkt am See. Da kann es vorkommen, daß Peter Kraus mit dem Motorboot anlegt und sich mit Freunden trifft.   

Mittwochs findet nur am Vormittag Unterricht statt. Der Nachmittag bietet genügend Zeit für größere Touren, Wanderungen, Bootsfahrten und Luganobesuche. Sogar ein Bummel in Mailand ist möglich. Wenn ich mich fitt fühle, fahre ich mit dem Radel um den Süd- und Westteil des Luganer Sees, ca. 55 Km. Ich brauche mit Rast 3 1/2 Stunden.   

Auch Hund und Katze gehören zur Musikfamilie. Er heißt sinnigerweise "Leslie". Und sie belegt oft eine Tastatur und ist gewohnt, daß sie nicht immer dort bleiben kann.

 

 

Christian W. aus der Schweiz, am Keyboard.
In Nähe der Balken: Vorsicht!

 
  

 

Karl-Heinz P., auch aus der Schweiz, übt auf seinem eigenen Keyboard. Links wieder Christian.

 

 

In den ersten Jahren spielte ich auf der hinteren Hammond T 200 und der Lowrey MX-1. Doch dann kam die italienische Elka C 1000, eine Digital-Orgel, und bereicherte die Sammlung von Tasteninstrumenten. Ich wählte sie zu meiner Standardorgel und Peter hält sie mir frei, wenn ich zum Kurs komme.

 

Hier sitze ich an "meiner" Elka C 1000. Die Die Kopfhörer habe ich fürs Foto abgenommen.

Links hinten steht eine Wersi Helios, auf der Sitzbank liegt ein Keyboard.

 

 Unermüdlich am Keyboard nach schwerem
 Sturz mit dem Fahrrad (Velo): Stefan aus
 Oberdorf/Nidwalden (CH)

 

 Beat aus Herrenschwanden (CH) übt mit
 eigener Ausrüstung (Keyboard, Mikrofon und
 Verstärker) in "seinem" Zimmer

 

 Jean am Piano, aus dem "hohen Norden":
 aus Schleswig (D)


 

 Pirmin aus Engen (D) auf dem Elektro-Piano

 


Am letzten Kurstag, am Freitag, findet jeweils nach der Mittagspause das "Konzertilein" statt, und zwar mit musikalischen Vorführungen von Peter und Ester (Peters charmante Ehefrau unterrichtet ebenfalls). Natürlich sind auch die Schüler eingeladen, die musikalische "Veranstaltung" zu bereichern. Doch die meisten trauen sich nicht. Verständlich, denn welcher "Schüler" möchte sich schon mit seinem Lehrer messen und in die noch warmen Tasten greifen? Ich habe jedenfalls, ein Bayer würde sagen, "da sch... ich mir nix", meine anfängliche Hemmung vor 5 Jahren überwunden, und seitdem spiele ich zwei Stücke auf der altehrwürdigen Hammond B 100. Mir kommt es dann immer so vor, als würde ich von einem Opel (nichts gegen Opel) ohne Vorbereitung in einen Jaguar steigen. Obwohl also völlig ungewohnt, spiele ich zunächst - wie immer - "meinen" Choral und dann "Perdido", mein Lieblingsstück. Beim Choral kann es schon vorkommen, daß er eine völlig neue Fassung erhält. Das Publikum ist höflich und amüsiert sich lautlos. Ich sehe es ja nicht, weil es hinter mir sitzt. Ich betrachte den Auftritt auch als Training für daheim. Immernoch verspiele ich mich, wenn meine Frau ins Zimmer kommt. Sogar der Gedanke daran reicht aus, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Also brauche ich Training.

Beim Vorspielen im August 2007 hat es mich gleich nach den ersten Takten erwischt. Ich wußte mir nur dadurch zu helfen, daß ich mich in die C-Dur-Kadenz flüchtete und improvisierte. Mit dem Perdido, den ich relativ fehlerfrei spiele, holte ich etwas auf.

Natürlich machte ich mir Gedanken, warum ich jedesmal beim Choral strauchle. Es muß daran liegen, daß er eine grundsätzlich andere Spielweise erfordert. Statt die Melodie mit der rechten Hand und die Begleitung mit der linken Hand zu spielen, wobei jede Hand für sich harmonisch klingt, ergibt beim Choral erst das gleichzeitige Spielen beider Tonfolgen die Harmonie. Den Rat des Lehrers Peter, die Noten zu beachten, kann ich nicht befolgen, weil ich nach Noten nur im Schneckentempo spielen kann. Bleibt mir also nur das Auswendig-Spielen mit dem Risiko, vor Publikum zu versagen. Wenigstens klappt es zu Hause (ohne Frau)!

Der Nachmittag dient zum Wiederholen und dem Reservieren des nächsten Kurses, Oft bilden sich Gruppen, die  gemeinsame Termine belegen. Manche fahren am Freitag heim, andere erst am Samstag. Wieder andere bleiben in Riva, weil sie zwei oder mehrere Wochen belegt haben.