Ein Glück, dass es Angst gibt. Denn sie sorgt in Notsituationen dafür, dass wir uns in Sekundenschnelle fl ucht- oder kampfbereit machen und, falls nötig, unser Leben retten.
Oft kommt sie aber zur falschen Zeit: Als Lampenfi eber, das uns vor dem Bühnenauftritt, einer Rede vor den Kollegen oder dem Klaviervorspiel zittern lässt. Doch jeder Künstler oder Fernsehstar wird bestätigen: Das gehört dazu! Und diese Form der Ängstlichkeit hat ihr Gutes, denn sie konzentriert alle Kräfte auf den bevorstehenden Auftritt.
Wird die Leistungsangst aber zu stark, dann verkehrt sich der positive Eff ekt ins Gegenteil: Sportler glauben plötzlich, dass ihre Beine den Dienst versagen, Geiger, dass sie keinen Ton richtig treff en, und Prüfl ingen scheint alles Gelernte plötzlich wie weggewischt, sobald die Klausurbögen ausgeteilt werden.
Im Beruf geht es vielen Menschen ähnlich. Hier steht bei einer Leistungssituation zwar nicht mehr das körperliche Überleben auf dem Spiel, wohl aber das soziale, berufl iche oder finanzielle. Dann sind Karriere, Geld, Job und Ansehen in Gefahr. Kein Wunder also, dass Präsentationen, wichtige Sitzungen oder Bewerbungsges präche nicht nur Stress, sondern mitunter tief liegende Existenzängste hervorrufen. Mancher, der sich vor anderen beweisen muss, reagiert darauf, als ginge es ihm an den Kragen.
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