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Arbeiten Sie deutsch? Wer international kooperieren will, muss sich mit der landestypischen Arbeitsweise auskennen - sonst kommt es schnell zu Missverständnissen. Welche kulturbedingten Klippen es zu umschiffen gilt, erkunden Psychologen aktuell in einer großen weltweiten Studie.
G&G Nr. 5/2008, S. 16 - 21
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Jan T., Projektleiter bei einem deutschen Automobilzulieferer, ist fassungslos: Eben beschwerte sich ein Kunde, die angekommenen Teile würden nicht passen! Konstruiert wurden sie in einem Tochterunternehmen in Ungarn, die Ingenieure dort gelten als gewissenhaft und kompetent. Wie konnte das passieren? Schon vor Monaten hatten die ungarischen Kollegen einen Fehler in den Plänen an die Zentrale in Stuttgart zurückgemeldet. Der deutsche Manager war davon ausgegangen, das Problem sei erkannt und würde behoben. »Warum habt ihr das denn nicht geändert?«, fragt er nun verständnislos. Postwendende Antwort: »Wir haben mehrmals darauf hingewiesen aber du hast nicht gesagt, dass wir etwas unternehmen sollen …
«Die Reaktion der ungarischen Mitarbeiter mag verwundern. Doch in osteuropäischen Ländern läuft die Kommunikation mit Vorgesetzten häufig anders ab als hier zu Lande. Zugespitzt formuliert: Den Chef auf ein eventuelles Versäumnis oder Problem hinzuweisen, ist eine heikle Angelegenheit, schließlich will man ihn nicht kompromittieren. Außerdem hat allein er über eine Änderung der Marschrichtung zu entscheiden. Tut er dies nicht, zieht die Karawane eben weiter.
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