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Angemerkt!: Biologie allein ist eine moralische Einbahnstraße Neuroforscher versuchen mit bildgebenden Verfahren den »Sitz der Moral« im Gehirn sichtbar zu machen. Doch wenn wir uns in der Zwickmühle befinden, reichen naturwissenschaftliche Methoden allein nicht aus, um zu entscheiden, was edel ist, hilfreich und gut. Denn unser innerer Kompass wird gelenkt von Natur und Kultur. Von Kristian Köchy
Gehirn & Geist Nr. 1-2/2008 S. 50
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Auf der Suche nach den biologischen Wurzeln der Moral beobachten Forscher mittels funktioneller Bildgebung die Entscheidungsfindung von Probanden. Angesichts erster Befunde entsteht eine aufgeregte Kontroverse darüber, ob unser moralisches Empfinden oder sogar unser Wissen über gut und böse neurobiologisch erforscht werden können. Bedeutet dies eine Provokation für die Philosophie?
Nein. Spätestens seit Darwin wissen wir, dass der Mensch ein Produkt der Stammesgeschichte ist. Was Sigmund Freud noch als eine der drei großen Kränkungen der Menschheit bezeichnete, betrachten wir heute als selbstverständlich: Als Lebewesen unterliegt der Mensch dem evolutionären Prozess, und seine Lebensäußerungen sind dem Zwang biologischen Überlebens unterworfen. Dabei waren es insbesondere die außergewöhnlichen sozialen Fähigkeiten, die den bisherigen Erfolg unserer Spezies sicherten. Statt auf angeborener biochemischer Interaktion wie etwa bei einem Ameisenstaat beruht die differenzierte menschliche Gemeinschaft vor allem auf den Möglichkeiten äußerst flexibler Kommunikation.
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