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Interview Synergetik: Das Gehirn als Prüfstein Hermann Haken ist der Begründer der Synergetik. Seit den 1960er Jahren erforscht der theoretische Physiker das Phänomen der Selbstorganisation. Dass sich seine mathematische Theorie sogar zur Beschreibung psychologischer Phänomene eignet, kam auch für den Stuttgarter Forscher überraschend. Von Vinzenz Schönfelder
Gehirn & Geist Nr. 10/2007 S. 60 - 62
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Der Physiker Hermann Haken, Vater der Synergetik, im Gespräch über Selbstorganisation in Natur und Psyche .
Herr Haken, vor fast 40 Jahren haben Sie die Synergetik begründet. Was gab Ihnen den Anstoß dazu?
Ich beschäftigte mich damals mit Lasern und sah, dass dort aus Unordnung ganz spontan Ordnung entsteht: Man erhöht einfach die Energiezufuhr, und ab einem bestimmten Grenzwert entsteht schlagartig eine hochgeordnete Lichtwelle alle Photonen besitzen die gleiche Wellenlänge und bewegen sich in eine Richtung.
Was ist so besonders daran, dass Ordnung entsteht?
Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik, einer der fundamentalen Leitsätze der Physik, besagt, dass abgeschlossene Systeme den Zustand größter Unordnung anstreben. Darüber sind Physiker und Biologen lange Zeit gestolpert: Wie ist es dann möglich, dass Strukturen wie lebende Organismen entstehen? Die Antwort lautet: Erstens geht es dabei nicht um abgeschlossene, sondern immer um offene Systeme, die ständig Energie empfangen und wieder abgeben. Und zweitens haben wir am Beispiel des Lasers mathematisch gezeigt, dass geordnete Strukturen unter bestimmten Voraussetzungen zwangsläufig auftreten der Grundstein der Synergetik. Beobachtungen in verschiedenen anderen Bereichen bestätigten dann meine Vermutung, dass es sich dabei um ein allgemeines Naturprinzip handelt. ...
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