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Dialektik fürs Gemüt Meditation und Verhaltensanalyse? Chili, Hirnflickflack und Ammoniak? Ein ungewöhnliches Behandlungskonzept hilft Borderline-Patienten, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Es setzt auf ein Gleichgewicht von Akzeptanz und Veränderung.
G&G Nr. 5/2008, S. 38 - 45
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Manchmal fühle ich mich wie tot von innen, wie ausgebrannt. Ich weiß dann nicht mehr, was ich denken oder fühlen soll, und weinen kann ich auch nicht mehr. Wenn Blut fließt, dann spüre ich mich wenigstens wieder.« Maren zieht ihren Ärmel ein Stück zurück und betrachtet die Narben an ihrem Unterarm. Die junge Frau ist seit knapp drei Monaten Patientin auf der Borderline-Station am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim. Mit zwölf Jahren fing sie an, sich selbst zu verletzen. Mit der Zeit schnitt die heute 26-Jährige immer häufiger und tiefer. "Ich habe mir Muskeln und Sehnen durchgeschnitten und Teile von Muskeln entfernt." Die dunkel umrandeten Augen blicken zu Boden, sie lächelt verlegen. "Ja, ich habe früher viel Mist gebaut."
Ein bis zwei Prozent der Bevölkerung leiden an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung - ohne Behandlung oft ein Leben lang. Die Erkrankung hat viele Gesichter: Selbstverletzungen, extreme Stimmungsschwankungen, Schwierigkeiten im zwischenmenschlichen Umgang, Wutausbrüche, starke Unsicherheit und ein geringes Selbstwertgefühl gehören zum Leben der meisten Betroffenen.
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