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Emotionen - Der Gänsehaut-Faktor Bei manchen Musikstücken stellt sich unwillkürlich ein wohliges Kribbeln ein. Doch was genau kennzeichnet Kompositionen, die derart intensive Gefühlsregungen auslösen? Von Eckart Altenmüller, Oliver Grewe, Frederik Nagel und Reinhard Kopiez
Gehirn & Geist Nr. 1-2/2007 S. 58
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Karfreitagabend, Chorkonzert im Freiburger Münster. Auf dem Programm steht die »Matthäuspassion« von Johann Sebastian Bach (1685 1750). In einer anrührenden Szene kurz nach dem Verhör durch die Hohen Priester führt Pilatus Jesus der Menge vor und fragt: »Welchen wollet ihr, dass ich Euch losgebe? Barrabam, oder Jesum, von dem gesagt wird, er sei Christus?« Der folgende Aufschrei »Barrabam!« der Volksmenge geht durch Mark und Bein. Bach verwandte hier einen plötzlichen, sehr lauten und unerwartet dissonanten Akkord von Chor und Orchester geradezu einen musikalischen Schlag ins Gesicht. Selbst abgebrühten modernen Hörern läuft es da kalt den Rücken hinunter. Musizieren und Musik hören stellen laut Umfragen die wichtigste Freizeitbeschäftigung der Deutschen dar. Woher diese Vorliebe stammt, ist bislang wenig erforscht, doch nehmen Psychologen an, dass der besondere Reiz von Melodien und Harmonien vor allem in ihrer Fähigkeit liegt, intensive Emotionen in uns auszulösen etwa ein solches Gänsehautgefühl wie bei der Matthäuspassion ...
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