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Kintopp der Sinne Ist der stete Fluss der Wahrnehmungen lediglich eine Illusion? Entsteht Bewusstsein aus einzelnen Momentaufnahmen ähnlich wie im Film? Mit überraschend einfachen Experimenten erkunden Forscher die zeitliche Struktur unseres Geistes. Von Christof Koch
Gehirn & Geist Nr. 4/2005 S. 41 bis 45
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Das lebende Gehirn ist ein erstaunlich dynamisches Organ. Aus den verschiedensten Winkeln unserer grauen Masse senden in jedem Augenblick Millionen von Nervenzellen Sig nale aus. Viele von ihnen feuern dabei scheinbar spontan, ohne erkennbare Auslöser. Mit Hilfe moderner Verfahren wie der Elektroencephalografi e (EEG) lauschen Hirnforscher diesem vielstimmigen Konzert. Dabei zeigt sich, dass Phasen intensiver Aktivität von einem unaufhörlich an- und abschwellenden Hintergrundrauschen begleitet werden. Die Grundprinzipien dieses Tohuwabohus im Kopf sind noch kaum verstanden. Doch macht es sich, wie jeder von uns aus eigener Erfahrung weiß, im subjektiven Erleben auf eigentümliche Weise bemerkbar: als ununterbrochener Strom des Bewusstseins.
Es ist uns schier unmöglich, längere Zeit bei einem einzelnen Gegenstand zu verweilen. Der Scheinwerfer unserer Aufmerksamkeit wechselt vielmehr laufend den Fokus und springt von hier nach da. Kaum habe ich dies geschrieben, blicke ich vom Computer auf, sehe die Bäume vor meinem Fenster sich im Wind wiegen, in der Ferne ertönt Hundegebell. Jetzt fällt mir der Abgabetermin für meinen Artikel ein, der unaufhaltsam näher rückt; schon senke ich wieder den Blick und tippe den nächsten Satz in die Tastatur. .....
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