Kleinkindbetreuung: Streit um die Krippe
 Wer sein Baby in die Kita gibt, erntet dafür oft Kopfschütteln. Aktuelle Studien belegen jedoch: Die Krippe schadet den Kleinen nicht. Im Gegenteil, sie können davon sogar profitieren – wenn die Bedingungen stimmen.

Gehirn & Geist Nr. 11/2007 S. 16 - 25

Vincent macht große Augen. Eine Horde Zwei- bis Dreijähriger umringt ihn. »Baby! Baby!«, rufen die Kleinen, selbst noch fast Babys, und wollen den Neunmonatigen umarmen
und hochheben. Ein Junge reicht dem Neuankömmling einen bunten Würfel aus Holz. Der
greift danach, beginnt, das Spielzeug konzentriert von allen Seiten zu betrachten, da wird es ihm auch schon wieder aus der Hand gerissen. Vincent blickt dem Dieb verdutzt nach. Eine der beiden Betreuerinnen im Raum schaltet sich ein: »Nicht so wild«, versucht sie Ruhe ins Getümmel zu bringen. »Felix, magst du Vincent den Würfel geben? Das ist lieb. Du bekommst ihn gleich wieder.«

Mein Sohn und ich sind das erste Mal in einer Krippe. Es ist noch Sommer, nicht die normale
Eingewöhnungszeit im Herbst; die anderen Kinder kennen sich bereits gut. Und sie
kennen ihre Betreuerinnen – »Pädagoginnen«, werde ich verbessert. Für meine Recherchen ermöglicht mir die Stadt Wien einen Besuch außerhalb des üblichen Rahmens. Ausnahmsweise, denn »fremde Besucher bringen Unruhe in die Gruppe«. Vincent habe ich mitgenommen: Mich interessiert,

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