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Techniken der Enttarnung Immer wieder sitzen Menschen Sinnestäuschungen auf. Und Tiere? Offenbar auch! Doch warum hat die Evolution diese "Systemfehler" im Wahrnehmungsapparat nicht längst ausgemerzt? Von Andreas Nieder
Gehirn & Geist Nr. 4/2005 S. 16 bis 19
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Wer schon einmal nachts allein durch den Wald gewandert ist, kennt das vielleicht: Unsicher späht man in die Dunkelheit. Da vorne, halb im Schatten lauert da nicht eine fi nstere Gestalt? Deutlich scheinen sich die Umrisse eines Kopfes, eines gebeugten Rückens vom Hintergrund abzuheben ... Doch dann tritt der Mond hinter den Wolken hervor, die Erscheinung verschwindet und der vermeintliche Strolch entpuppt sich als harmloser Strauch.
Hat uns hier lediglich unsere überreizte Fantasie einen Streich gespielt? Solche Wahrnehmungsillusionen sind keineswegs selten. Betrachten wir einmal das Fleckenmuster auf dieser Seite: Sicherlich haben auch Sie längst einen Dalmatiner erkannt, obwohl seine Konturen äußerst lückenhaft sind genauso gut könnte es sich auch nur um eine rein zufällige Ansammlung von schwarzen Kleksen handeln. Es scheint, als könne unser Gehirn selbst extrem unklaren Sehinformationen noch irgendeine Bedeutung abringen. Dass solche Prozesse unwillkürlich ablaufen, zeigt das »Kanizsa-Dreieck« (siehe Bild rechts), benannt nach dem italienischen Gestaltpsychologen Gaetano Kanizsa (1913 1993). Hier sehen wir ob wir wollen oder nicht die Umrisse eines vermeintlich helleren, weißen Dreiecks. In Wirklichkeit hat der Hintergrund exakt dieselbe Helligkeit und Farbe.
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