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Von Bauchtänzern und Dickköpfen Kinder mit chronischen Schmerzen gelten schenll als Simulanten, wenn keine körperlichen Ursachen zu finden sind. Doch Unverständnis macht es nur noch schlimmer. Eine Kinderschmerztherapie kann den Teufelskreis durchbrechen. Von Stefanie Reinberger
Gehirn & Geist Nr. 4/2005 S. 46 bis 54
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Dienstag Nachmittag, 16.00 Uhr: Die Bauchtänzer sind da. Vor der Tür der Kinderklinik schnattert ein Grüppchen Acht- bis El( ähriger durcheinander und patscht in die Pfützen. Das trübe Wetter im westfälischen Datteln macht den Kindern gar nichts aus. Sie freuen sich auf den Film, den sie gleich sehen werden, und vielleicht wird ja auch wieder gebastelt?
Den fröhlichen Schreihälsen ist im Moment nicht anzumerken, dass sie krank sind schmerzkrank. Ob in der Schule oder zu Hause beim Spielen: Plötzlich zieht, pocht und drückt es in ihren kleinen Bäuchen, das Grimmen nistet sich ein und hindert sie daran, zu lernen oder unbefangen zu toben. Und das Schlimmste: Niemand weiß, was ihnen eigentlich fehlt.
Um ihnen zu helfen, hat die Vestische Kinder- und Jugendklinik in Datteln eine spezielle Schmerztherapie für die Kleinen entwickelt. »Bauchtänzer« so nennt sich die ambulante Bauchschmerz-; erapiegruppe hier. Die »Dickköpfe« dagegen widmen sich dem Kampf gegen chronisches Kopfweh. Diese Leiden können etwa schwere Erkrankungen wie Tumoren begleiten oder Folge von Unfällen oder Operationen sein. Oft lassen sich die Beschwerden jedoch nicht direkt auf körperliche Ursachen zurückführen. Denn auch allgemeine Überlastung, Anspannung und Ängste können zu den Symptomen führen: Panik vor der Mathearbeit oder auch Eltern, die sich ständig zanken. Manches Kind steckt das nicht weg. Die Folge sind psychosomatische Schmerzen, und die setzen sich besonders gern in Kopf und Bauch fest.
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