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Paradoxe Wahrnehmung: Von Sinnen: Von Endlostreppen und Teufelsgabeln Wie geht das Gehirn mit Informationen um, die einfach keinen Sinn ergeben? Von Vilayanur S. Ramachandran und Diane Rogers-Ramachandran
Gehirn & Geist Nr. 1-2/2008 S. 66 bis 68
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Manche Bilder sind schlicht unmöglich. Sagt uns zumindest unser Verstand. Betrachten Sie etwa die berühmte Lithografie »Treppauf und Treppab« des Niederländers M. C. Escher (18981972). Kein einziger Teil der Treppe ist für sich genommen ungewöhnlich, doch als Ganzes könnte es sie im realen Leben einfach nicht geben. Auf dem Bild scheint es, als könnte man stundenlang die Stufen hochsteigen und würde dabei doch nur im Kreis laufen. Die Lithografie lässt sich als Sinnbild für die Menschheit interpretieren: Wir streben unaufhörlich nach Perfektion, erreichen sie jedoch nie!
Eschers Treppen sind ein Paradox, denn ein und dieselbe Information kann hier zu zwei sich gegenseitig widersprechenden Ergebnissen führen. Seit Jahrtausenden faszinieren und frustrieren solche Erscheinungen den Menschen gleichermaßen. Über das Lügner-Paradox (»Diese Aussage ist falsch«) können Philosophen stundenlang debattieren. In praktisch allen Wissenschaftsdisziplinen gibt es Paradoxe. Der britische Anatom und Nobelpreisträger Peter Medaware sagte einmal, solche Rätsel hätten auf Forscher denselben Effekt wie der Geruch von verbranntem Gummi auf einen Automechaniker: Sie erzeugten den unwiderstehlichen Drang, die Ursache zu finden. Neurowissenschaftler, die wie wir den Geheimnissen unserer Sinne auf der Spur sind, fühlen sich wiederum dazu berufen, die Natur von Wahrnehmungsparadoxen zu ergründen.
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