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Wunder für Ungläubige Der therapeutische Effekt von Placebos ist mittlerweile gut belegt. Doch wussten Sie, dass die Scheinmedikamente selbst dann wirken können, wenn der Patient überhaupt nicht an sie glaubt?
G&G Nr. 6/2008, S. 66 - 71
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Herr Wright litt an Krebs im Endstadium. Die Ärzte sahen ihre Aufgabe nur noch darin, sein Leiden zu lindern. Dennoch war der Patient zuversichtlich: Er hatte von einem neuen Medikament namens Krebiozen erfahren - mit diesem wollte er unbedingt behandelt werden. 1957 schilderte der Psychologe Bruno Klopfer (1900-1971) von der University of California in Los Angeles die Krankengeschichte des Patienten in einem Artikel mit dem Titel "Psychologische Einflussgrößen bei Krebs".
Seine erste Injektion erhielt Herr Wright an einem Freitag. Der behandelnde Arzt ließ einen nach Luft ringenden, fiebrigen, bettlägerigen Mann zurück. Doch schon am Montag spazierte derselbe bereits fröhlich auf der Station herum und unterhielt sich mit den Krankenschwestern. Vor allem aber waren die Tumoren binnen drei Tagen auf die Hälfte ihrer vorherigen Größe geschrumpft. In den nächsten zwei Monaten erschienen widersprüchliche Medienberichte über die Wirksamkeit von Krebiozen und verunsicherten Herrn Wright stark. Er erlitt einen Rückfall. Sein Arzt beschloss, ihn zu belügen.
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