Tagesgespräch im BR München, den 4.5.2009
Sehr geehrter Herr Bosbach,
als Stammhörer des Tagesgesprächs habe ich auch das Gespräch mit Ihnen gestern verfolgt. Eine Sternstunde war es nicht. Wenigstens haben einige Hörer dafür gesorgt, dass Humanität in Deutschland noch nicht völlig im Abstellraum verstaubt. Wer sich bereits im vollen Boot sitzen sieht wie Sie es zu verbergen versuchten, der fand sich durch Ihre langatmigen Ausführungen bestätigt. Der bemerkte auch nicht Ihr ständiges Ignorieren der Aufnahmebedingungen für die Häftlinge und Ihre unsachliche Argumentation. Was soll das Lamentieren über die Ursachen deren Situation? Hat das Rote Kreuz jemals gefragt, warum jemand in Not geraten ist, bevor es hilft?
Herr Wiefelspütz, bestimmt nicht einer meiner Sympathieträger, hat wesentlich glaubwürdiger argumentiert als Sie, obwohl er nicht so gewandt sprechen kann wie Sie.
Bezeichnend war die Überempfindlichkeit, mit der Sie auf die Meinung einer Anruferin reagiert haben, eine „das-Boot-ist-voll-Mentalität zu vertreten. Auch das mehrmalige Unterbrechen der Dame zeugte nicht von Gelassenheit und Tolerierung einer gegensätzlichen Meinung. Eigentlich ist es im Tagesgespräch üblich, Verdächtigungen nicht zugeschalteter Hörer, hier der Anwältin, mit dem Hinweis zu belegen, dass Sie sich nicht dagegen wehren könnte. Es erscheint mir berechtigt anzunehmen, dass es Ihnen Recht war. Der Höflichkeit von Herrn Küpper haben Sie es zu verdanken, dass Ihnen mehr Redezeit eingeräumt wurde, als es der Sache dienlich war.
Dennoch alles Gute und freundliche Grüße Di. Ulrich Werner
C/Tagesgespräch, Herrn Küpper
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