Achtung, Kinder!«, ruft Christian Schlögl, bevor er die Volierentür öffnet. »Man muss sie vorwarnen, sonst erschrecken sie.« Schlögls Kinder sind Raben, genauer Kolkraben: Gwaihir, der Ranghöchste, Ilias, sein Bruder, und deren Weibchen, Nemo und Columbo. »Sie verstehen ihre Namen«, sagt Schlögl. »Aber ob sie darauf reagieren, entscheiden sie selbst. Nicht wie Hunde, die kommen, wenn man sie ruft.«
Diesmal braucht der Rabenforscher nicht zu rufen. Kaum hat er die Hand mit dem Katzen-Trockenfutter geöffnet, setzt sich Gwaihir auf seine linke Schulter und beginnt nach den Biskuits zu schnappen, was nicht ganz ungefährlich aussieht angesichts des scharfen Schnabels und der Größe des Vogels. Kolkraben können ein Gewicht von 1,5 Kilogramm und eine Flügelspannweite von 130 Zentimetern erreichen. Die bei uns viel häufigeren Rabenkrähen, die manchmal ebenfalls als »Raben« bezeichnet werden, sind nur halb so groß.
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