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ß ist überflüssig von Helmut Kühnel
Deutsche Sprachwelt Ausgabe 22
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Daß Sie nach wie vor erbitterten Widerstand gegen die neue Orthographie leisten, erkenne ich an. Auch ich protestiere gegen „behände". „Tollpatsch", „belämmert" und so weiter. Nur in einem Punkt möchte ich Ihnen widersprechen. Es geht um das „ß", gegen dessen weitere Beibehaltung ich ganz entschieden bin. Dieser Buchstabe ist zwar ein typisch deutscher, doch der uneuropäischste, den man sich denken kann. Durch die neue Rechtschreibung (hier möchte ich sehr wohl „Schlechtschreibung" sagen) werden etymologisch zusammengehörende Wortstämme zerstört: Man soll nun „Fluss", „Schluss" und so weiter schreiben, aber dann wieder „fließen". „schießen" und so weiter. Was soll das'! Der lange Vokal läßt sich doch auch zum Beispiel bei „Trost" (gegenüber kurz „Frost", „Kost"), „Wüste" (gegenüber kurz „Küste", „Lüste"). „Tratsch" (gegenüber kurz „Klatsch") nicht orthographisch kennzeichnen! Die neue Rechtschreibung ist überhaupt nicht genügend durchdacht.
Leserbriefe zu Kühnels Meinung
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