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Ehrfurcht und Unterwürfigkeit
Artikel "Macht und Schein der Titel" Absatz 10

Einfluss und Macht akademischer Titel in der Gesellschaft sind trotz Titelflut,  unredlicher Beschaffung und zweifelhafter Berechtigung zum Tragen ungebrochen. Beim einfachen Bürger wirkt der Titel in besonderer Weise. Er glaubt nach alter Tradition, der Titel gehöre zum Namen und müsse daher immer angegeben werden oder – wegen der uneinheitlichen Gepflogenheiten in der Gesellschaft – ist er unsicher, wie er sich verhalten solle. Um nichts falsch zu machen, nennt er ihn oder variiert mit verschiedenen Anreden: Herr Meier, Herr Doktor Meier, Herr Doktor, Doktor Meier. Sobald sich dann diesem armen „einfachen Bürger“ eine Person mit Titel nähert, erschauert er im Respekt vor der vermuteten wissenschaftlichen (und vielleicht auch noch weiteren) Kompetenz oder sogar Macht des Titelträgers. Manche „Titellosen“ fühlen sich schon durch die bloße Nähe der akademisch geadelten Person geschmeichelt. Wann sagt oder schreibt es einmal ein einflussreicher und prominenter, möglichst promovierter Politiker oder Journalist:

„Leute, hört doch endlich einmal auf mit der Bedokterung der Namen. Der Name reicht doch, um uns anzusprechen.“

Behörden, Universitäten und Kliniken, auch das Pochen vieler ansehensbedürftiger und komplexbeladener Promovierter auf die akademische Ranghöhe festigen die  Titelpflege, wobei ihnen die devote Einstellung vieler Bürger hilfreich ist.

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