Marcus Anhäuser beschäftigte sich in der SZ ausführlich mit der jahrelang betriebenen Schleichwerbung Bankhofers für die Kölner Klosterfrau Healthcaregroup. Bankhofer hat diesen Vorwurf als Intrige bezeichnet und sachlich nicht widerlegt.
Bedenklich wäre nicht das Werben für Produkte, solange es, wie bspw. von vielen Schauspielern und Sportlern mit persönlicher Zufriedenheit bei der Benutzung begründet ist. Bankhofer erweckt jedoch mit seinen Tipps gegen diverse körperliche Beschwerden den Anschein, sich im medizinischen Bereich bestens auszukennen. Er versucht seine Kompetenz durch das Auftreten als akademisch ausgebildeter Gesundheits- und Medizinfachmann. Im Bewusstsein der auch in Deutschland respekterheischenden Wirkung eines Hochschul-Titels, nämlich „Professor, trägt er diesen Titel wie eine Trophäe vor sich her. Die meisten seiner Anhänger und Kunden wissen jedoch nicht, dass in unserem besonders titelverliebten Nachbarland Österreich auch Titel wie der „Professor verliehen werden, der also wie ein deutscher Hochschultitel klingt, jedoch keinen sachlichen Bezug zu irgend einer wissenschaftlichen Tätigkeit hat, im Fall Bankhofer zu seinem angepriesenen Wissen über Gesundheit, Ernährung und Medizin.
Mit der wie ein „Professor deutscher Hochschulgüte klingenden Verzierung seines Namens lässt er sich unentwegt in den Medien vorstellen und anreden. Er erweckt mit dem Führen des nichtakademischen Titels ständig den falschen Eindruck, er sei ein akademisch qualifizierter Hochschulprofessor (mit Lehrauftrag) im Fach Medizin und besitze aus diesem Grund besondere Fachkenntnisse in Gesundheits- und Ernährungsfragen. Mit Billigung und Übernahme seiner Kompetenzanpreisung beteiligen sich die Medien an der Täuschung der Öffentlichkeit.
Der promovierte Arzt Werner Bartens bezeichnete In der SZ München vom 25.7.2008 Hademar Bankhofer als „Kräutermännlein aus dem Gesundheitsstadl. Denn das Fachwissen von „Mr. Gesundheit, wie Bankhofer oft bezeichnet wird, stehe auf schwachen Füßen. Bankhofers Empfehlungen seien durch medizinische und ernährungswissenschaftliche Erkenntnisse teilweise nicht gedeckt, wie anhand einiger Beispiele nachgewiesen wird.
Anhäuser berichtete nun von weiteren Sachverständigen, die die Gesundheitstipps Bankhofers als mindestens bedenklich beurteilen. Es fehle ihnen nicht nur an Transparenz, auch die wissenschaftlichen Grundlagen seiner Empfehlungen seien fragwürdig.
Bernd Mühlbauer, Direktor des Instituts für Pharmakologie des Klinikums Bremen, bezeichnet zwei Studien, auf die Bankhofer seine Empfehlungen für Klostermelisse stützt, als aussagefreien Quatsch.
Stefan Wilm, Leiter des Instituts für Allgemeinmedizin und Familienmedizin an der Uni Witten/Herdecke, ist gleicher Meinung wie Mühlbauer. Er wirft Bankhofer vor, dass er seine Empfehlungen auf teils mangelhafte Studien stütze.
Annette Leßmöllmann, Professorin für Journalistik in Darmstadt, vermisst das gesunde Misstrauen bei Studien, das dazu führen muss, immer eine Plausibilitätsprüfung vorzunehmen, bevor die Methode als sauber anerkannt werde.
Holger Wormer, Professor für Wissenschaftsjournalismus an der TU Dortmund, weist darauf hin, dass das Überprüfen der Quelle die erste Pflicht des Medizinjournalisten sei. In Bad Füssing besteht an der medizinjournalistischen Kompetenz Bankhofers offensichtlich kein Zweifel. Das dort geplante Internationale Professor Bankhofer-Zentrum soll laut Pressemitteilung der Kurverwaltung als Plattform des Informationsaustausches zwischen Experten und medizinischen Laien dienen. Die in das Zentrum integrierte Akademie für medizinische Kommunikation sieht ihr Ziel unter anderem in der Fortbildung von Medizinjournalisten.
Der Fall Bankhofer
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