Übersicht
1. Zusammenfassung 2. Definitionen 3. Glück und Glückwunsch im Sprachgebrauch 4. Der Bedeutungswandel 5. Der semantische Unterschied 6. Schwammige Zukunft 7. Der Wunsch für alle Fälle 8. Gesamtfassung
4. Der Bedeutungswandel Die Häufung der Glückwünsche in der Umgangssprache im letzten Viertel des vergangenen Jahrhunderts gab den Wörterbuchredaktionen Veranlassung, den „Glückwunsch in den ab 1980 erscheinenden Wörterbüchern aufzunehmen. Die Verlage folgten auch hier dem in der Umgangssprache verbreiteten Drang, sprachliche Begriffe zu verallgemeinern. Der Glückwunsch bekam daher offiziell zusätzlich eine völlig andere Bedeutung, die weder mit Glück noch mit Glück-wünschen etwas gemein hatte. Nicht nur das Geburtstagskind und frisch Vermählte bekamen den Glückwunsch zugesprochen, sondern auch erfolgreiche Forscher, Schriftsteller und Sportler, ja sogar Lottogewinner.
Immerhin hatten die Wörterbuchredaktionen das semantische Problem erkannt, das in dem Unterschied bspw. zwischen einem Wunsch und einer Anerkennung liegt. Um keine Zweifel bei Sprachbewußten aufkommen zu lassen, wurde wie bei anderen im Umgangsdeutsch entstandenen un- und widersinnigen Ausdrücken die bereits erprobte Dudenmethode angewandt. Das betreffende Wort, hier der Glückwunsch, erhielt einfach eine neue, zusätzliche Bedeutung:
„Ausdruck der freudigen Anteilnahme an einem Erfolg, einer Leistung, einem freudigen Ereignis und der Anerkennung
Jetzt war der bisher ausschließlich in die Zukunft gerichtete (Glück-)Wunsch von seiner Bindung an die Zukunft befreit und eignete sich für die Verwendung bei einer großen Zahl von vergangenheitsbezogenen Ereignissen, und zwar vor allem bei der Feststellung und Anerkennung besonderer Leistungen geistiger, kultureller oder körperlicher Art.
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