SZ Chefredaktion am 22.3.2014
"Doppel" passt nicht zu diesem Pass! im Artikel „Tausche Doppelpass gegen Asylrecht“ von Roland Preuss, SZ vom 19.3.2014
Sehr geehrte Damen und Herren,
Fehler zu machen ist menschlich; wer darauf beharrt, ist stur oder mental beschränkt. Und der seit einiger Zeit offiziell verbreitete Unsinn mit dem Begriff Doppelpass wird nicht dadurch geadelt, dass er - ministeriell und medienwirksam eingeführt - durch penetrante Wiederholung die Umgangssprache versaut. Leider gibt es in Deutschland keine mit der Académie française vergleichbare Institution. Die selbsternannte „Instanz für die Deutsche Sprache“, der Duden, zählt auch die Sprachverhunzung der Umgangssprache, um mit ihnen regelmäßig neue Wörterbücher zu drucken und zu verkaufen.
Ist die inzwischen weitverbreitete Verwendung des unsinnigen Begriffes Doppelpass für verschiedene Staatsbürgerschaften wirklich nicht mehr zu bremsen? Will die SZ durch die bedenkenlose Übernahme der Terminologie der Integrationspolitiker weiterhin zum Ausdruck bringen, dass bspw. Der Staat Türkei eine Verdopplung des Staates Deutschland ist? Die einzig treffende Bezeichnung für einen weiteren (zweiten) Pass, der einem Bürger eine weitere (zweite) Staatsbürgerschaft bestätigen soll, lautet Zweitpass. Damit wird dokumentiert, dass ein Bürger zwei verschiedene Staatsbürgerschaften besitzt. Ist dies so schwer verständlich? Für einen Türken sicher nicht.
Ich empfehle dringend, künftig die unsinnige sprachliche Fehlbezeichnung in der SZ zu vermeiden und nur noch vom Doppelpass zu berichten. Sie würden sich um die Deutsche Sprache verdient machen. Danke.
Ulrich Werner
Leserbriefe zum selben Thema:
Die doppelte Staatsbügerschaft , Wie werden Staaten und Bürger verdoppelt? vom13.3.2013
„Ein zweiter Pass für alle Fälle“, vom 17.3.2014 ans Leserforum der SZ
„Zum ver-Pass-ten Doppelunsinn“, vom 19.3.2014 an Herrn Heribert Prantl
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