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Sprache / Wörtermarkt / Favoriten / danken - bedanken Kurzfassung / Einwände
 

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sich bedanken - Einwände

 

Übersicht
Sprachgebrauch
Der Duden
Einwände
Definitionen
Gesamtfassung

 

1. "Sich bedanken" sei die reflexive Form des transitiven Verbs "danken" und daher korrekt.
Diese Behauptung ist nicht stichhaltig. Die Verben "danken" und "bedanken" sind zwei verschiedene Verben und bedeuten auch nicht dasselbe, vergl. die Darlegungen unter "Defintionen", insb. zur Vorsilbe "be" in "danken", Laut Duden Grammatik (1966, S. 69,70) sind Verben, die das von ihnen bezeichnete Geschehen auf das Akkusativobjekt als Zielpunkt einer Handlung richten, transitive (zielende) Verben. Diese Definition trifft zweifellos für "bedanken" zu. Analog der Wörterbuchangabe "jemanden bedanken" kann also der Satz "Der Vater bedankt den Sohn." gebildet werden. Auch das weitere Kriterium für transitive Verben (Duden Grammatik 1998, S. 106) ist erfüllbar, die Passivbildung: "Der Sohn wird vom Vater bedankt." Beispiel aus der gen. Dudenausgabe: "Der Hund beißt den Jungen. - Der Junge wird vom Hund gebissen." Weitere Beispiele: "Die Frau begießt die Blumen. - Die Blumen werden von der Frau begossen." "Der Chef beschenkt den Angestellten. - Der Angestellte wird vom Chef beschenkt." Dem Verb "danken" folgt dagegen ein Dativobjekt: Der Vater dankt dem Sohn. Hier ist keine Passivbildung möglich.

2. Man weiß ja, was gemeint ist. ´
Dieser Hinweis ist, es mag absurd sein, schon ernster zu nehmen. Bei "sich bedanken" trifft er zu. Er paßt jedoch wenig zu den sonst sehr sprachbewußten Streitern gegen die Rechtschreibreform und gegen die überflüssige Verwendung von Anglizismen. Es wird hier großzügig eine Redewendung toleriert, die widersinnig, grammatikalisch falsch und völlig überflüssig ist. Die deutsche Sprache bietet eine Reihe von kurzen und prägnanten Dankesworten ("ich danke", "danke sehr", "danke schön", "vielen Dank", "herzlichen Dank" usw.). Auch bei vielen unklaren, unsinnigen und widersinnigen Schwammwörtern wird häufig mit dem Argument beschwichtigt, man wisse, was gemeint ist, und beruft sich auf den Kontext, den zwar der Urheber versteht, weil er weiß, was er ausdrücken wollte, nicht jedoch der Leser oder Hörer, der den Text anders oder nicht versteht. Die Grenze zwischen den Begriffen, die an sich klar sind und denen, die unklar sind, ist fließend und kann nie definiert werden. Es wird in diesem Zusammenhang auf den unklaren Komparativ und das Suffix fähig hingewiesen, deren Anwendung ebenfalls mit der Hoffnung begleitet wird, der Hörer/Leser wüßte, was gemeint ist.

Keine der zahlreichen Veröffentlichungen des Duden enthält eine eindeutige Begründung, warum "danken", "sich bedanken" und "jemanden bedanken" Synonyme sind. Offenbar wird die Semantik dem Sprachgebrauch geopfert. Es ist bequemer, den Unterschied zwischen den Begriffen zu ignorieren als ihre Sinngleichheit zu belegen; es wäre ja kaum möglich.




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