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Bildung Grade Titel XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX / Gefängnisstrafe f. Promotionsberater / Kommentar zum Urteil
 

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Gefängnisstrafe für Promotionsberater
Kommentar zum Urteil

Angeblich hat Der Chef des Instituts mit Sitz in Bergisch Gladbach nicht gewusst, dass die vom Institut geleisteten Honorarzahlungen strafbar waren.

Diese Ausrede klingt geradezu lächerlich, wenn derselbe Herr „Doktor“ sich vor Gericht damit brüstet, mehr als tausend Promotionsprojekte geplant und seit 2000 mehr als 350 Doktoranden geholfen zu haben, den „Titel“ zu erlangen. Sein Service reiche von der Auswahl eines Themas über das Finden eines Doktorvaters bis zur Hilfe bei Recherchen.

Gegen derartige Geschäfte wäre ja nichts einzuwenden, wenn der auf diese Weise erworbene „Titel“ nicht lebenslang als Beweis für besondere wissenschaftliche Leistungen und Fähigkeiten hochgehalten und auch von der Umwelt in Verkennung der näheren Umstände und in Unkenntnis der erbrachten Leistung in Ehrfurcht beachtet würde. Das gilt im übrigen auch für jeden redlich erarbeiteten akademischen Grad, besonders dem Doktorgrad. Die Unsitte, ihn nur mit dem Kürzel „Dr.“ zu bezeichnen, und die Unkenntnis von Thema und Inhalt der Dissertation verhindert die Beurteilung aktueller Sachkenntnis und Leistung im Hinblick auf die gegenwärtigen beruflichen Erfordernisse. Von Jahr zu Jahr verliert der Doktorgrad seine Relevanz für die geistigen Qualitäten des Promovierten. Vergleichsweise, auf die körperliche Leistungsfähigkeit eines Menschen bezogen, käme kein Land auf die Idee, einen Sportler mit dem Titel eines deutschen Meisters zu Olympischen Spielen zu schicken, obwohl das Jahr der Erringung des Titels, die Sportart und der aktuelle Leistungsstand des Sportlers unbekannt sind.   

Noch immer ist die Ansicht weit verbreitet, der Doktorgrad sei Bestandteil des Namens und müsse ständig bei der Anrede genannt werden. Mit dem fast schon penetranten  Hervorheben der akademischen Verzierung des Namens wird das Vorurteil bekräftigt, der Herr Doktor Meier wisse, könne und leiste mehr als der Herr Meier. Das Wandeln auf der Ebene des höheren Ansehens wird vor allem von denjenigen genossen, denen es an Selbstbewußtsein und allgemein anerkannten Fähigkeiten fehlt. Ihnen kam erst kürzlich bayerns Ministerpräsident Günther Becksein zu Hilfe, der die längst fällige Streichung des Doktorgrades in der Namenszeile des Reisepasses verhinderte. Zur Begründung wurde von "Bewahrung deutscher Kulturtradition" gefaselt. Seit wann werden Traditionen in einem Ausweisdokument bewahrt, das als Hochsicherheitsdokument gilt und ausschließlich zum Identifizieren einer Person bestimmt ist? 

Es bleibt jedem Bundesbürger überlassen, auf Visitenkarten und in Adressen alle im Leben errungenen Titel, Ehrungen, und Erfolge anzugeben. Dabei wäre es angemessen, auch den Doktorgrad hinter dem Namen zu nennen, und zwar vollständig und mit der Jahreszahl des Erwerbs.

Der Deutsche Hochschulverband - zum Urteil gegen den Chef einer Promotionsberatung

Warnung vor dem Titelhandel

Tucholsky und Eugen Roth zu Titelträgern


Ein Doktorgrad aus Polen

Das deutsche Titelwesen          
 
 



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