In meinem Brief an Herrn Beckstein vom 17.2.2007 hatte ich unter "Titelkauf und -handel" ausgeführt:
"Während der Amtszeit von Franz-Josef Strauß als Ministerpräsident war Lothar Bossle, der „Professor mit dem schlechten Ruf, wie er in der „ZEIT vom 3.10.1991 bezeichnet wurde, sehr erfolgreich mit dem kurzfristigen Beschaffen von Doktorgraden für CSU- und andere Freunde, sogar aus dem Ausland. Er mußte das einträgliche Geschäft, seine Frau sorgte für den Druck der Dissertationen, aufgeben. Die Doktorgrade stehen jetzt im Paß seiner ehemaligen Kunden. Seit einiger Zeit sind Doktorgrade aus östlichen Ländern einem Bericht der SZ nach bei Abgeordneten des Landtages begehrt."
und unter der Überschrift "Der Paßeintrag fördert den Titelhandel" gewarnd:
"Mit Ihrem Vorstoß für den Paßeintrags wollen Sie einen Zustand beibehalten, der kriminelle Folgen hat. Das weiterhin verehrte und sogar auf höchster Regierungsebene gehütete Kürzel vor dem Namen als sichtbares Zeichen der m. E. zu hohen Bewertung akademischer Grade nährt das Bestreben vieler akademisch nichtdekorierter Bundesbürger, mit Geld oder unter Ausnutzung von Beziehungen und politischer Macht den Doktorgrad und damit einen schmückenden „Titel ohne den Aufwand eines Studium zu erwerben. Dabei scheuen sie auch keine illegalen Methoden. Der amtlich verordnete Paßeintragung hat den Titelhandel gefördert und wird ihn solange weiter fördern, wie die unzeitgemäße Überbewertung von Graden und Titeln in der Bevölkerung gepflegt wird, verständlicherweise vorwiegend von denen, die sich der besonderen Wertschätzung im Kreis der akademisch Dekorierten erfreuen, und nicht zuletzt durch Initiativen wie die Ihre."
Hol' der Teufel EU-Verordnungen und sollen doch die Verwaltungsbehörden weiter über den Extraaufwand für das Eintragen des wenig informativen Kürzels (Dr.) in Pass und Personalausweis klagen. Es lebe hoch die Tradition - bis wir vor unserem RICHTER stehen werden. Bei zählen nicht akademische Würden, sondern unsere Taten, durch die wenigstens niemand zu Schaden gekommen ist.
Der Südwind (aus Bayern), mit dem die von Schäuble bis in alle Einzelheiten vorbereitete zeitgemäße Handhabung akademischer Grade weggeweht worden ist, hat auch die Erinnerung an den Werbe-Slogan des von Beckstein abgelösten Regierungschefs Edmund Stoiber (Laptop und Lederhose) wachgerufen. Doch hier scheint ein Laptop-Herz in eine mittelalterliche Lederhose gefallen zu sein.
Das Urteil wird nicht verhindern, dass weiterhin in Zeitungen und Internet der Erwerb von Doktortiteln, womit in der Regel der Doktorgrad gemeint ist, und Professorentiteln angeboten werden. Gegen Bezahlung natürlich. Und das Angebot unfasst nur die organisatorische Hilfe. Die Dissertation muss der Bewerber selbst schreiben. Ein Schelm, wer Schlechtes dabei denkt! ´ Der Deutsche Hochschulverband - zum Urteil gegen den Chef einer Promotionsberatung
Kommentar
Tucholsky und Eugen Roth zu Titelträgern
Ein Doktorgrad aus Polen
Das deutsche Titelwesen |