Vor 150 Jahren wurde der Physiker geboren, dem Halbgebildete einen Begriff zu verdanken haben, mit dem sie glauben, sich modern auszudrücken, wenn sie eine besondere Leistung meinen: der
Quantensprung.
Bisher übliche Bezeichnungen wie „Meilenstein, „großer Fortschritt, „besondere (entwicklungsraffende, herausragende, sehr große, unerwartete) Leistung klingen ihnen zu einfach, zu primitiv, obwohl gerade sie das wiedergeben, was angemessen und richtig wäre. Sogar Physiker, die es eigentlich wissen sollten, schwimmen auf der Welle der Quantenspringer, die man jedesmal fragen möchte, meinen Sie etwa einen Sprung mit großen Schuhen oder Füßen (=Quanten)?
Der weitverbreitete Drang nach neuen Wortschöpfungen und bedeutungen und der Reiz, sich mit einem modernen Begriff weltgewandt auszudrücken, überdeckt meistens das Unwissen über dessen ursprüngliche, im vorliegenden Fall physikalische Bedeutung. Und so bleibt es unbemerkt, daß vom Benutzer des Ausdrucks Unsinn verbreitet wird. Mit jeder Wiederholung in den Medien werden viele Leser und Hörer zum Quanten-springen angeleitet oder darin bestätigt, Die neue Sportart passt gut ins Wörterbuch „Dummdeutsch (von Reclam). Die Abendzeitung München wies am Geburtstag von Planck darauf hin, „Ohne ihn gäbe es keinen PC, keinen Mikrowellenherd, keine Energiesparlampen und keinen DVD-Player. Das von Planck entdeckte und nach ihm benannte „Wirkungsquantum schuf die Grundlage der Quantenphysik.
Johan Schloemann hat in der SZ vom 9.4.2008 im Zusammenhang mit der Mitwirkung der Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem Film über Max Planck über Leben und Entdeckungen des Nobelpreisträgers berichtet und seinen Artikel nach dem Hinweis auf eine Reihe von Fernseh-Filmen über Plancks Forschungen resignierend beendet mit "Zu hoffen, dass nach so viel Belehrung im Planck-Jubiläumsjahr das Wort „Quanten-sprung nicht mehr falsch nämlich als besonders großer Fortschritt verwendet wird, ist wahrscheinlich zwecklos."
Schloemanns Pessimismus möchte ich nicht ganz teilen. Von etwa 50 Quanten-springern, die ich auf ihren sprachlichen Fehlgriff hingewiesen habe, erhielt ich immerhin 10 Versprechen, den Begriff nicht mehr „volkstümlich zu verwenden.
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