1. Mein Geburtsort
2. Schule und Freizeit
Nach der Volksschule wechselte ich in das „Staatliche Adolf Hitler Gymnasium, das während des Krieges im Gebäude der Oberrealschule untergebracht war. Auf dem Weg zur Schule war ich immer glücklich, auf dem sich mit unseren kreuzenden Weg zum Lyzeum die Tochter vom Bürgermeister zu treffen, die mir sehr gut gefiel. Es kam leider nie zu einem Treffen. 5 Stunden Sport pro Woche waren uns lieber als Latein und ab der 3. Klasse Griechisch. Da wir die Turnhalle im ehemaligen Gebäude des Gymnasiums benutzen mußten, hatte ich die Burschen geordnet hinzuführen. Als Geräteturner in einem Sportverein, Vorturner beim Schul-Geräteturnen und bester Ballspieler kam kein anderer in Frage. Schul- und HJ-sportfeste sowie das Training dafür erhöhten unsere körperliche Leistungsfähigkeit. Mit 13 Schülern in der Klasse war auch intensive Teilnahme am Unterricht gefordert.
Auf dem etwa halbstündigen Weg zur Schule fiel mir eines Tages ein Raabe auf. Er machte mit Geschrei in den hohen Bäumen der Wilhelmstraße auf sich aufmerksam. Ich rief ihn mehrmals mit "Jakob" an. Das schien ihm zu gefallen. Bald begleitete er mich mehrere Tage auf dem Schulweg und hielt sich auch nachmittags im Garten des Hauses auf. Beim Essen saß er auf meiner Schulter. Doch dann wurde er eines Tages, während die Klasse hinter der Schule Korbball spielte, aggressiv. Er griff mich und andere Schüler an. Wir verjagten ihn gemeinsam - er kam nicht wieder.
Wenn die Schularbeiten erledigt waren, gingen wir im Sommer ins 1936 erbaute moderne Schwimmbad mit zwei 50m-Becken, das eine mit 8 Startbahnen, und 10m Sprungturm. Jährlich trainierten hier die Spitzenklasse der deutschen Springer und 1936 die deutschen Olympia-Schwimmer für die Sommerspiele in Berlin. Auch die deutschen Schwimm-Meisterschaften wurden in dieser großzügig gestalteten Anlage abgehalten. Bei kühlem Wetter trafen wir uns auf dem Bolzplatz, im Winter zum Ski- und Schlittschuhfahren. Nebenbei "bastelte" ich, ich baute Schiffsmodelle.
Heute wurde von einem Amoklauf eines 18-jährigen in der Geschwister-Scholl-Schule in der 35-Einwohner-Stadt Emsdetten (Münsterland) berichtet. Der auch mit Sprengfallen und Rauchbomben bewaffnete ehemalige Schüler der Realschule schoß um sich und verletzte den Hausmeister und vier Schüler. Wie schon bei ähnlichen Fällen in den vergangenen Jahren begann wieder die Diskussion, ob und wie Fernsehen und Computerspiele, besonders das aktuelle Counter-Strike, den Ausbruch derartiger Gewaltausbrüche Jugendlicher bewirken, mindestens fördern.
Ich dachte nach, wie Gewalt während meiner Schulzeit unter den Schülern in Erscheinung getreten ist. von kleinen Raufereien abgesehen, überhaupt nicht! Daß die häufig vor dem Fernseher miterlebten Gewaltszenen kein Vorbild für Sanftmut abgeben und daher auch keine Anleitung zu friedfertigem Handeln bieten, steht heute außer Zweifel. Und Fernsehen gab es damels nicht.
Ein weiterer wichtiger Grund lag sicher darin, wir waren einfach zu viel beschäftigt und körperlich ausgelastet. Wir trieben viel Sport und auf Geländerspielen konnten wir Aggressivität ausleben, aber nicht aus Haß gegen den Gegner, sondern im Rahmen eines Spiels, in dem Angreifer und Verteidiger im Nahkampf ihre persönlichen Kräfte verglichen. Bei einem Geländespiel hielt ich einmal einen Jungen aus der Nachbarschaft solange im Schwitzkasten, bis er sich ergab. Mit ihm war ich nicht besonders eng befreundet. Es bestand zwischen uns eher eine unterschwellige körperliche Rivalität mit der Ungewißheit, wer wohl stärker sei als der andere. An diesem Tag wurde diese Frage beantwortet, und die Angelegenheit war geklärt, ohne daß wir deshalb Feinde wurden.
3. Ferien
Die großen und die Weihnachtferien verlebten mein Bruder und ich oft bei der Schwester meiner Mutter und deren Mann. Onkel Richard und Tante Lissy besaßen in Neugersdorf südöstlich von Glatz eine Pension, „Haus Frieden genannt. Es lag idyllisch am Hang, 20m tiefer floß die Biele, ein kleines Wildwasser. Durch eine Angelpacht legitimiert zogen wir oft früh los. Der Onkel angelte mit der Rute, wir mit den Händen. Die Florellen versteckten sich oft unter Steinen, wo wir sie aufstöberten. Unsere Schlafstelle lag direkt unter dem Turm und war nur über eine Leiter zu erreichen. Die Gäste, meistens Stammgäste, hatten oft ihre Kinder dabei. Es gab Maskenbälle und Kinderfeste, an denen auch Kinder aus dem kleinen Dorf teilnahmen. An ein Radio kann ich mich nicht erinnern. Dort herrschte tatsächlich Frieden, auch während des Krieges.
Gerade zeigt mir meine Frau eine Postkarte von meinem Lehrer in der Volksschule von Hirschberg nach Neu-Gersdorf geschrieben hat. Da wurde es mir wieder bewußt, ich besuchte sogar ein halbes Jahrlang die Schule am Dorf. Da gab es nur eine gemischte Klasse. Die Burschen wollte dem "Städter" imponieren und gaben vor allem mit obszönen Gesten an.
4. Erntehelfer
5. Deutsches Turn- und Sportfest in Breslau 1938
6. Mit der Straßenbahn zum Skifahren
7. Modellschiffbau
8. Verdunklung
9. Sammeln für - den Endsieg?
10. Hilfsschaffner bei der Straßenbahn
11. Meine Mutter
12. Vertreibung
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