Sein auffälligstes Merkmal ist das Bedürfnis, Handlungen und Meinungen nicht kritiklos hinzunehmen, und zwar besonders dann, wenn mehr oder weniger spürbare Aktivitäten anderer seine Handlungsfreiheit beschränken oder seiner Auffassung widersprechen. Die einfachste, wenn auch für den Normalbürger nicht die bequemste Art, seinen Unwillen zu äußern ist es, den Verursacher anzurufen oder einen Brief zu schreiben, auch als Leser oder Hörer. Die zunehmende Verwendung von PCs und Internet erleichtert zwar das Übermitteln von Meinungen, garantiert jedoch nicht die Bereitschaft der Angeschriebenen zu antworten. Nach wiederholtem Schweigen entsteht Frust und die Erkenntnis der Machtlosigkeit gegen Politik und Medien aller Art.
Besondere Aufmerksamkeit erweckt Thema Doktorgrad, allgemein als Titel bezeichnet, mit seinen betrügerischen Auswüchsen wie Plagiate und Titelhandel. Ein Pipifaxthema im Vergleich zu Piraterie, Drogen, Massenvernichtungswaffen, organisierte Kriminalität, Flüchtlingsströme und Klimawandel. Aber schon ein harmloses Naserümpfen über das weltweit belächelte deutsche Titelwesen nagt an der Eitelkeit empfindlicher Halbpersönlichkeiten mit ihren diversen z. T. therapiebedürftigen Komplexen. Die Angesprochenen kontern hilflos mit „Titelneid“ oder falschen Fakten. Ein markantes Beispiel bietet der Kampf der Titelträger und -pfleger um den Passeintrag der zwei Buchstaben Dr.
Das deutsche Titelwesen Macht und Schein der Titel
Uwe Krüger im Interview mit Michael Voregger Der wachsame Bürger Kleingeist gegen Schäuble Der Bayerische Rundfunk als Titelhüter Link zur FAZ Link zu Pelepolis
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