Die seit einigen Jahrzehnten übliche, der Rechtsprechung des BGH widersprechende Eintragung der Doktorgrades, und zwar als Buchstabenkürzel „Dr. setzt automatisch alle Promotionen auf dieselbe Ebene, obwohl bekannt ist, daß für die Erlangung des Doktorgrades unterschiedliche Voraussetzungen (menschlich und sachlich) bestehen und unterschiedliche Leistungen erforderlich sind. Sogar ein Anhaltspunkt für das Studienfach wird regelmäßig verweigert, indem die an sich notwendige Angabe der Fakultät fehlt.
Auch nichtpromovierte Akademiker werden permanent diskriminiert. Viele Juristen haben ein komplettes Studium erfolgreich absolviert, ohne danach den Doktorgrad erworben zu haben. Auch die Zahl der Ärzte steigt, die sich ohne Doktorgrad niederlassen. Außerdem war es möglich, und es wurde auch entsprechend genutzt, ohne Staatsexamen zu promovieren. Die doktorlosen Staatsexaminierten genießen alle automatisch ein minderwertigeres Ansehen als Promovierte, und zwar unabhängig von dem Schwachsinn, der in ihrer Dissertation steht. In der Regel ist unbekannt, wie das Thema lautet und wie sie entstanden ist. (siehe auch „Vorurteil)
Ferner wird ein weiterer Kreis von Akademikern von der öffentlichen Beachtung durch die Eintragung im Ausweis ausgenommen: die Diplomierten, mit „Di. abgekürzt. Es gibt mittlerweile eine Reihe von Fachrichtungen, deren Studienabschlüsse im Schwierigkeitsgrad keinen Unterschied erkennen lassen, ob es sich um eine Dissertation oder um eine Diplomarbeit handelt. Die Gewißheit nimmt zu, eine Dissertation erfordere nicht mehr grundsätzlich eine wesentlich größere wissenschaftliche Leistung als ein Diplomabschuß.
Die jüngere Generation wächst mit einem wesentlich entspannteren Verhältnis mit Graden und Titeln auf als ihre geistigen Lehrmeister. Der Einfluß aus dem Ausland, besonders den USA, spielt dabei keine unwesentliche Rolle. Nur in Österreich hält sich das überspannte Titelwesen mit der Tendenz zum langsamen Wandel.
Siehe auch
Internationale Lachnummer: Dr. Deutschland - Deutschland mißbraucht ein Hochsicherheitsdokument (den Paß) zum Verbreiten von akademischem Weihrauch - Hü und hott mit dem neuen Paßgesetz
Leserbrief in die SZ zur Internationalen Lachnummer
Leserbrief zum Leserbrief an die SZ
Antwort auf den Leserbrief zum Leserbrief
Der Ablauf der Lachnummer:
1. Deutschland auf dem Weg in die Moderne? Fliegt der Doktor aus dem Paß?
2. Auszug aus BT-Drucksache 16/4138 vom 29. Jan. 2007
3. Eitelkeit siegt über Vernunft - Statt Verwaltungsabbau Weihrauchverbreitung
4. Deutschland auf dem Weg in die Kleinkaro-Republik - Der Doktor bleibt im Paß
5. Der letzte Akt, eine Formsache: 100. Sitzung des Bundestages
6. Auszug aus BT Protokoll der 100. Sitzung
7. Die Ignoranz der doctores ist nicht zu überbieten - Die Vernunft wurde durch akademischen Weihrauch vernebelt
8. Der Doktorgrad ist kein Bestandteil des Namens und gehört nicht in die Namenszeile eines Ausweises
9. Der Doktorgrad ist kein Identifizierungsmittel - Ein Hochsicherheitsdokument wird als Visitenkarte mißbraucht
10. Der Gleichheitsgrundsatz (Artikel 3 GG) wird verletzt
11. Die Bundesregierung fördert den Titelhandel
12. Die zwei Buchstaben "D" und "r" sagen wenig aus und deuten viel an
13. Vorurteile über Wissen, Können und Leistung werden erhalten und gefördert
14. Ein Leistungseinzelfall wird lebenslang bestätigt oder vorgetäuscht
15. Der Paß dient als Ersatztherapeut für Komplexträger
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